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Meine Gedanken über Trauer
Wie bei so vielen Menschen in den letzten Jahren, habe auch ich großes Leid erlebt.
Andere haben bestimmt schlimmeres erlebt als ich, dass hier sind meine Gedanken zur Trauer und wie ich es erlebt habe.
Das Thema sterben ist nicht so beliebt wie Geburt, Kindheit, Jugend, erwachsen werden, heiraten, Kinder bekommen, Karriere, usw.
Irgendwann werden wir alle mit diesem Thema in Berührung kommen, es gibt kein Entkommen, ob wir dafür bereit sind oder nicht... Ich bin auf keinen Fall dafür bereit gewesen, beide Eltern innerhalb von 5 Monaten zu verlieren.
Mein leiblicher Vater hat vor vielen Jahren in Miami seinen letzten Atemzug in meinen Armen genommen, ich habe die Trauer vergraben und musste mich ein paar Jahre später damit beschäftigen.
Nachdem ich so viel durch Ayurveda gelernt habe, sollte mir das nicht wieder passieren.
Tja, dieses Jahr hat mir keine Wahl gelassen, ich muss mich damit auseinandersetzen und ich will es auch!
Zwei sterbenden Menschen die Erlaubnis zu geben zu gehen ist keine einfache Aufgabe, auch wenn sie nicht mit mir verbal kommuniziert haben, gaben sie mir zu verstehen, dass diese Erlaubnis nötig war, um den Frieden zu finden zu gehen.
Meine Mutter verließ uns am 29. April 2021, sie hat gekämpft, ich habe es gesehen, obwohl ich jetzt denke sie hat für mich gekämpft, weil ich den Gedanken nicht ertragen konnte und wollte, sie gehen zu lassen, es gab noch so viel was ich ihr noch geben wollte... war es mein Ego, mein „nicht loslassen können“? vielleicht, aber wollen wir nicht alle, dass unsere Eltern für immer da sind?
Sie sind die Menschen, die die längste Reise in diesem Leben mit uns gemacht haben, sie gehören einfach dazu, ob wir sie täglich sehen oder einmal im Jahr, wir wissen sie sind da.
Insbesondere unsere Mutter...
Bei meinem Stiefvater war es ein wenig anders, er hatte den Lebenswillen verloren, da meine Mutter nicht mehr da war.
Obwohl er dement war, hatte er es irgendwann verstanden, sie war nicht mehr da.
In den Wochen als ich meine Mutter in ihre Heimat gebracht habe, hatte er so sehr abgebaut, ich habe ihn kaum wiedererkannt.
Als ich ihm sagte er kann gehen, ich würde es verstehen, ohne meine Mutter gab es für ihn nichts, wofür es sich zu Leben lohnte, schaute er mich zufrieden an, er war bereit zu gehen.
Er hat nicht gekämpft, er hatte kein Zeichen von vielleicht Angst vorm Sterben oder was passiert wohl, wenn ich nicht wieder aufwache, er wollte einfach nicht mehr aufwachen, er wollte zu meiner Mutter denke ich und es gab keine Fragen, Furcht oder Nervosität mehr, es gab nur noch Frieden in seinem Gesicht.
Ich glaube er konnte es gar nicht abwarten wieder bei ihr zu sein. Er hat nur noch jeden zweiten Tag gegessen, und zwar nur ein bisschen, trinken nur minimal, er wusste was er wollte, er war schon immer ein Sturkopf und zog es durch.
Wenige Tage nachdem ich ihm sagte er kann gehen, ging er auch, am 29. September 2021!
Meine Schwester hat mit beiden die letzten Minuten erlebt, unserem Stiefvater hat sie bei ihrem letzten Besuch schon verstorben gefunden, er ist friedlich und allein gegangen, so wie er es wollte.
Jetzt ist es an uns, das Leben ohne Eltern zu bestreiten, diesen Schmerz zuzulassen, auch wenn es uns umhaut und wir tagelang nicht aus dem Bett/Wohnung kommen, wenn wir die Kraft nicht finden zu meditieren, Yoga, Sport zu machen, sich gesund zu ernähren, es ist alles ok... es ist schwer für mich loszulassen aber mein Körper gibt mir an manchen Tagen keine Alternative.
Ich lasse meine Seele, meinen Körper alles spüren und erleben, es gibt keine Abkürzungen!
Ich bin so froh eine gute Therapeutin an meiner Seite zu haben, sie erinnert mich daran, dass mein Verstand bei solchen Krisen Lösungen finden will, mich versucht an meine Stärke zu erinnern, einfach nach vorne zu schauen, weitergehen... meine Seele will es anders und darauf zu hören statt meinem lauten Verstand ist eine schwere Aufgabe!
Auf meinem Verstand hatte ich vor Jahren gehört und durchgezogen, es hat mir langfristig nicht wirklich geholfen.
Diesmal habe ich, dank Ayurveda und meine Erfahrungen, einen Koffer voller Werkzeuge, wenn ich bereit bin und sie anwenden kann, mache ich mein Köfferchen auf und hole was ich brauche raus. Wenn ich sie schließen muss, um den Schmerz zuzulassen, weil meine Seele es verlangt, ist es ok... Ich kann meine Werkzeuge jederzeit wieder rausholen.
Jeder trauert anders und alles ist zugelassen, der alte Spruch ist definitiv wahr „Die Zeit heilt alle Wunden“ auch wenn es sich im Moment anfühlt, als wenn es nie weniger wird, es wird...
Ich hatte schon ein kleines bisschen davon erfahren dürfen, als ich von der Reise mit meiner Mutter wiederkam, doch als ich meinen Stiefvater sah, ging alles wieder von vorne los.
Der einzige Unterschied war, er war so friedlich und hat nicht mehr gekämpft, er wollte mit jeder Faser seines Körpers und Seele zu meiner Mutter, das hat er uns allen gezeigt.
Gibt es etwas Romantischeres als das? Auf den Tag, genau am 29., 5 Monate nachdem die Liebe seines Lebens gegangen ist, ihr zu folgen. Für uns schmerzhaft, für ihn perfekt, es konnte nicht schnell genug gehen!
Wir müssen auf unserem Pfad weitergehen und hoffen, dass der Schmerz irgendwann nicht mehr jeden Tag da ist, vielleicht ist es einmal die Woche zu spüren, dann hoffentlich einmal im Monat, irgendwann leben die guten Erinnerungen in uns weiter. Denn am Ende des Tages, steckt ein Teil unserer Eltern in uns, deswegen heißt es: „Die Eltern leben in dir weiter, du trägst sie immer bei dir“ Wir kommen von unseren Eltern (Ovum und Samen) und somit tragen wir sie in uns, für immer.
Wenn ich aus dieser Trauerzeit rauskomme, wünsche ich mir, dass wenn der Tag des Abschiedes für mich gekommen ist, ich auch so friedlich aus diesem Leben gehen kann. Meine lieben sollten nicht so sehr um mich trauern, sondern gleich an unsere guten Zeiten denken und sich daran erfreuen, dass wir uns in diesem Leben begegnet sind.
My thoughts about grief
Just like so many people in recent years, I have also experienced great suffering.
Others have certainly experienced worse than I have, here are my thoughts on grief and how I have experienced it.
The topic of dying is not as popular as birth, childhood, adolescence, growing up, getting married, having children, careers, etc.
At some point we will all come face to face with this topic, there is no escape whether we are ready for it or not.... There is no way I was ready for losing both parents within 5 months.
My biological father took his last breath in my arms many years ago in Miami, I buried the grief and had to deal with it a few years later.
After learning so much through Ayurveda, I didn't want that to happen to me again.
Well, this year left me no choice, I must deal with it, and I want to!
Giving two dying people permissions to leave is not an easy task, even though they did not communicate with me verbally, they made me understand that this permission was needed to find peace to leave.
My mother left us on April 29, 2021, she fought, I saw it, although now I think she fought for me because I couldn't and didn't want to bear the thought of letting her go, there was still so much I wanted to give her... was it my ego, my "not being able to let go"... maybe, but don't we all want our parents to be there forever?
They are the people who have made the longest journey in this life with us, they just belong, whether we see them every day or once a year, we know they are there.
Especially our mother...
With my stepfather it was a little different, he had lost the will to live because my mother was no longer with us.
Although he had dementia, he understood at some point, she was no longer there.
In the weeks when I took my mother to her homeland, he had deteriorated so much, I hardly recognized him.
When I told him he could go, I would understand, without my mother there was nothing for him to live for, he looked at me with contentment, he was ready to go.
He didn't fight, he had no sign of maybe fear of dying or what might happen if I didn't wake up again, he just didn't want to wake up anymore, he wanted to go to my mother I think and there were no more questions, fear or nervousness, there was just peace in his face.
I believe he couldn't wait to be with her again. He ate only every other day, and just a little bit, drinking minimally, he knew what he wanted, he has always been a stubborn man and pulled it through.
A few days after I told him he could go, he did on September 29, 2021!
My sister spent the last minutes with both, she found our stepfather already deceased during her last visit, he went peacefully and alone, just the way he wanted to go.
Now it's up to us to face life without parents, to allow this pain, even if it knocks us down and we can't get out of bed/apartment for days, if we can't find the strength to meditate, do yoga, exercise, eat healthy, it's all ok.... it is hard for me to let go but my body gives me no alternative some days.
I let my soul, my body feel and experience everything, there are no shortcuts!
I am so glad to have a good therapist by my side, she reminds me that my mind wants to find solutions during such crises, tries to remind me of my strength, to just look forward, move on.... my soul wants it differently and listening to that instead of my noisy mind is a hard task!
I had listened to my mind years ago and pushed through, it didn't really help me in the long run.
This time, thanks to Ayurveda and my experiences, I have a suitcase full of tools, when I am ready and can apply them, I open my suitcase and take out what I need. If I must close it to allow the pain because my soul demands it, it's ok.... I can always get my tools back out.
Everyone grieves differently and everything is allowed, the old phrase is definitely true "time heals all wounds" even though right now it feels like it never will, it will...
I had already experienced a little bit of it when I came back from the journey with my mother, but when I saw my stepfather, it all started all over again.
The only difference was, he was so peaceful and didn't fight anymore, he wanted to be with my mother with every fiber of his body and soul, he demonstrated that to all of us.
Is there anything more romantic than that? To the day, exactly on the 29th, 5 months after the love of his life left, to follow her. Painful for us, perfect for him, it couldn't happen fast enough!
We must continue our path and hope that someday the pain will not be present every day, maybe it will be felt once a week, then hopefully once a month, one day the good memories will live on in us. Because at the end of the day, a part of our parents is in us, that's why they say, "Parents live on in you, you always carry them with you" We come from our parents (ovum and semen) and therefore we carry them in us, forever.
When I come out of this mourning phase, I wish that when the day of passing has come for me, I can also leave this life so peacefully. My loved ones would not grieve for me so much, but immediately think of our good times and rejoice in the fact that we met in this lifetime.